Studie: Digitalisieren Sie schon? – Ein Benchmark für die digitale Agenda

Deutsche Unternehmen müssen die Geschwindigkeit, in der sie die digitale Transformation vorantreiben, massiv erhöhen. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie zum digitalen Reifegrad führender Branchen des Marktforschungs- und Beratungsunternehmens Lünendonk in Kooperation mit Lufthansa Industry Solutions.

„Digitalisieren Sie schon?“ ist ein Benchmark für die digitale Agenda und wurde gemeinsam mit Lufthansa Industry Solutions und Professor Dr. Peter Buxmann vom Lehrstuhl Wirtschaftsinformatik der TU Darmstadt erstellt. Ziel der Studie war es zu ermitteln, wie große Unternehmen ihre Unternehmensstrategien, Organisationsstrukturen und IT-Prozesse auf die Anforderungen des digitalen Wandels ausrichten. Zur Analyse der Ergebnisse wurde ein Reifegradmodell entwickelt, um anhand von zentralen Fragestellungen die Unternehmen nach dem Fortschritt ihrer digitalen Transformation einzuordnen.

Digitale Transformation ist Thema des Topmanagements. Demnach sind sich die 103 befragten Studienteilnehmer:innen aus den Branchen Maschinen- und Anlagenbau, Automotive (OEM und Zulieferer) sowie Logistik und Transport im Klaren darüber, dass die Digitalisierung gleichermaßen Herausforderungen und Chancen bietet. In vielen Fällen muss zunächst einmal an den Grundlagen gearbeitet werden.

Um im globalen Wettbewerb Schritt zu halten und die sich stetig wandelnden Kundenbedürfnisse zu erfüllen, müssen Unternehmen das eigene Geschäft evolutionär oder disruptiv weiterentwickeln. Das umfasst auch die Prozesse und die unterstützenden IT-Strukturen. Damit dieses Vorhaben Erfolg hat, müssen Unternehmen auf fünf zentralen Handlungsfeldern die Grundlagen dafür legen.

Die Handlungsfelder im Einzelnen

1. Digitale Unternehmenskultur

Damit die von Kollaboration und Vernetzung geprägten Ideen fruchten, ist ein Wandel der Kommunikationskultur erforderlich. Es bedarf einer digitalen Kultur im Unternehmen, welche die Basis für eine erfolgreiche Digitalisierung bildet. Sie sollte sich langfristig, ausgehend von der Unternehmensführung, in den Köpfen der ganzen Belegschaft durchsetzen – vom Vertrieb bis zum Kundendienst. Kommen technologisches Know-how und unternehmerisches Denken zusammen, bieten sich Unternehmen neue Möglichkeiten der Wertschöpfung sowie der Optimierung von Prozessen in der Wertschöpfungskette.

2. Agile Methoden und DevOps

Mit den steigenden Kundenerwartungen wächst auch die Frequenz, in der neue Anforderungen an Produkte und Dienstleistungen gestellt werden. Damit Fachabteilungen täglich neue Ideen einbringen können, die von der IT unverzüglich umgesetzt werden, bietet sich die Verbindung aus agilen Methoden wie Scrum, DevOps und Testautomatisierung an. Sowohl Start-ups als auch etablierte Unternehmen mit digitalen Geschäftsmodellen setzen auf DevOps, sprich die enge Verzahnung von Projektentwicklung und IT-Betrieb. Das Entwicklungsteam verantwortet auch den Einsatz der Applikation im Betrieb und behebt Fehler. Um aufwendige Regressionstests zu vermeiden sowie Fehlerbehebung deutlich zu beschleunigen, wird dieses Prinzip meist mit einer konsequenten Testautomatisierung sowie einem vollständig automatisierten Deployment gekoppelt.

3. Datengetriebenes Denken

Damit Unternehmen Prozesse möglichst weitgehend automatisieren können, benötigen sie eine datengetriebene Denkweise. Daher sollten sie für eine durchgängig hohe Datenqualität sowie ein unternehmensweites Stammdatenmanagement sorgen. Letzteres kann durch Tools wie Master Data Management unterstützt werden. Mit Blick auf den neuen Anwendungsbereich Smart Data Analytics gilt es, eine möglichst unternehmensweite Smart-Data-Infrastruktur zu schaffen sowie ein Data Lab zu etablieren. Für den Anfang könnten Produkte mit Sensoren für Datenübermittlungsfunktion ausgestattet werden. So sind Hersteller permanent über den Zustand des Produkts beim Kunden informiert und können – wenn nötig – schnell reagieren.

4. Eine moderne IT-Infrastruktur

Die Digitalisierung kann nur auf Basis einer modernen Infrastruktur, die virtualisiert, einheitlich und homogen ist, angegangen werden. Das heißt: Die IT-Infrastruktur verfügt über ein integriertes, einheitlich umgesetztes Application Performance Management (APM) sowie über ein Security Management. Das bringt die für die Digitalisierungsprogramme erforderliche Flexibilität. Außerdem garantiert es, dass die Applikationslandschaft performant und sicher betrieben werden kann. Darüber hinaus stellt nur ein übergreifendes Architekturmanagement – das auch die Anwendungen sowie die Standardisierung der eingesetzten Software-Tools umfasst – die IT-Gesamtarchitektur langfristig sicher.

5. Services in Echtzeit

Zum digitalen Geschäft gehört es, Business-Services in Echtzeit und rund um die Uhr verfügbar zu machen. Das erhöht die Kundenzufriedenheit und damit den unternehmerischen Erfolg. Mit dem Prinzip der Service-Orientierten Architektur (SOA) kann die Unternehmens-IT Services übersichtlich strukturieren und orchestrieren. Zentrales Element ist ein Enterprise Service Bus, der die Dienste integriert. Mit einer SOA müssen Unternehmen Business-Services nur einmal vorhalten und können sie in unterschiedlichen Anwendungen nutzen.

Fazit

Diese fünf Aspekte bilden die Grundlage für eine langfristig erfolgreiche, durchgängige Digitalisierung. Da Unternehmen nicht alle Felder gleichzeitig bearbeiten können, sollten sie sich im Rahmen eines strategisch geplanten Digitalisierungsprogramms auf die architektonischen Aufgaben und konkrete Businessprojekte konzentrieren. Dann können Unternehmen auch in Zukunft erfolgreich weiter wachsen.

Download Studie Digitaler Reifegrad

Wie weit ist Ihre Konkurrenz bei der Digitalisierung? Lesen Sie es in der aktuellen Studie "Digitalisieren Sie schon?".