Norderstedt, 12. Dezember 2019 – ‘Latent Being’ ist die neueste Arbeit von Refik Anadol, Pionier auf dem Gebiet der Ästhetik Künstlicher Intelligenz. Für diese audiovisuelle Installation setzt Anadol neueste Deep Learning Algorithmen ein, um das Kraftwerk Berlin in ein temporäres Ökosystem aus Mensch, Raum und Maschine zu verwandeln. Die Lokalisierungslösung von Lufthansa Industry Solutions ist ein technischer Bestandteil des Kunstwerks und speist den Algorithmus mit live aufgenommenen Bewegungsmustern der Besucher. Wir haben bei Dr. Holger Schlüter, Leiter IoT / Industry 4.0, nachgefragt, was Technologie und Kunst miteinander zu tun haben.
Künstliche Intelligenz: Mensch, Raum und Maschine
Lufthansa Industry Solutions geht mit ihren IT-Lösungen erstmals in die Kunstwelt. Was genau macht LHIND bei Latent Being?
Unsere Lösung ist Bestandteil der technischen Infrastruktur des Kunstwerks. Diese besteht ferner aus einer Vielzahl von Projektoren, Lasergeräten und einem kleinen Rechenzentrum für die KI-Anwendung des Künstlers. Über unsere Lokalisierungslösung werden die Bewegungsmuster der Besucher in eine Lichtinstallation umgewandelt. Dabei verwenden wir die Bluetooth-basierte Lokalisierungslösung unseres Partners Quuppa. Diese haben wir an die Infrastruktur des Kraftwerks Berlin angepasst und eine Schnittstelle zur Software des Kunstwerks implementiert. Kurz gesagt: Unsere Aufgabe war das Planen, Implementieren und Integrieren eines Elements der technischen Installation, das den Besucher zu einem aktiven Part des Kunstwerks macht.
Gab es Berührungen mit dem Künstler und seinem Team? Wie haben sie zusammengearbeitet?
Wir haben vor der Installation einen Tag mit dem Entwickler des Künstlers zusammengesessen, der für die Software zur Ansteuerung der Projektoren verantwortlich ist. Wir haben gemeinsam die Anforderungen analysiert, Schnittstellen definiert und in unserer Testumgebung den ersten technischen Durchstich implementiert. Die Herausforderung war, dass wir ohne Latenz zur richtigen Zeit die richtigen Daten, also die aktuellen Positionen der Besucher und damit ihr Bewegungsmuster, bereitstellen müssen. Der Künstler hatte die Idee, die Vorstellung davon, was gezeigt werden soll und wir haben es durch den Einsatz der Technologien ermöglicht, diese Idee umzusetzen.
Der Künstler arbeitet in seiner Installation mit Künstlicher Intelligenz, Ihr Part ist es, ihr Daten zu liefern. Kann man das so sagen?
Ja, das kann man durchaus so sagen. Wir erstellen Daten, die bislang noch nicht in digitaler Form vorliegen, wie eben die Position eines Besuchers in der Fläche. Diese Daten werden dann mit Hilfe von Algorithmen – sei es aus der Künstlichen Intelligenz oder auch nur aus der Datenanalytik – zu Informationen umgewandelt, die im Fall von Latent Being dem Besucher in Form von Licht- und Bildelementen zur Verfügung gestellt werden.
Gibt es weitere Angebote für die Kunst- und Kulturbranche?
Wir stellen den Museen unser gesamtes Portfolio zur Verfügung. Das fängt an beim Monitoring der Umgebungsparameter wie Temperaturen oder Luftfeuchtigkeit und geht bis zur kompletten Gebäudeautomatisierung. Wir bieten Augmented-Reality-Lösungen an, um damit Informationen zu einem bestimmten Kunstwerk anzureichern. Wir können Besucherströme lenken und Auslastungen planen. Das sind nur einige Beispiele für die Möglichkeiten, die die Digitalisierung auf dem Weg zum Smart Museum bieten kann.
Latent Being von Refik Anadol ist noch bis zum 5. Januar 2020 im Kraftwerk Berlin zu sehen. Die Ausstellung wird präsentiert von Light Art Space (LAS), einer neu gegründeten, gemeinnützigen Kunststiftung und Plattform für Kunst, Wissenschaft und neue Technologien in Berlin.
Lufthansa Industry Solutions ist ein Dienstleistungsunternehmen für IT-Beratung und Systemintegration. Die Lufthansa-Tochter unterstützt ihre Kunden bei der digitalen Transformation ihrer Unternehmen. Die Kundenbasis umfasst sowohl Gesellschaften innerhalb des Lufthansa Konzerns als auch mehr als 200 Unternehmen in unterschiedlichen Branchen. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Norderstedt beschäftigt über 2.000 Mitarbeiter an mehreren Niederlassungen in Deutschland, Albanien, der Schweiz und den USA.